Friday, April 29, 2011

Eigenarten der Burmesen

Auf einer der unzähligen Busfahrten musste ich letztens über die vielen Eigenarten des burmesischen Volkes nachdenken und es ist schon seltsam das davon im benachbarten Thailand überhaupt nichts zu sehen ist. Bei der tradtionellen Thaibegrüßung werden die Hände wie beim Gebet in Höhe des Kinns zusammengeführt, aber ansonsten ist mir bis jetzt keine Verhaltensweise aufgefallen die uns in Europa sehr fremd vorkommen würde. Ganz anders die Burmesen, hier mal eine Auflistung:

1. Longyi

Der Longyi ist die traditionelle Kleidung der Burmesen und entspricht einer Art Rock. Frauen so wie Männer tragen den Longyi. Die Unterscheide sind im Aussehen - Frauenlongyis sind meist kunstvoll mit Blumen verziert, während Männerlongyis nur aus simplen Mustern bestehen - und der Art und Weise wie ein Longyi um die Hüfte gebunden wird. Auch hier binden die Frauen den Longyi so wie wir ein Handtuch um uns binden würden, wenn wir im Freibad die Badesachen darunter wechseln, hingegen Männer den Longyi 2x übereinander schlagen und dabei ein fetter Kneul entsteht.

2. Tanaka

Tanaka ist eine hellbraune Creme die aus den Ästen des Tanakabaums gewonnen wird und die die Burmesen als Sonnenschutz und Makeup verwenden. In meinen ersten Wochen in Myanmar habe ich mich immer gewundert warum an Bahn- und Bushaltestellen kleine Jungen herumlaufen und Holzstücke verkaufen. Was will man auf einer Reise denn bitte schön mit Holz anfangen, etwa ein Feuer entfachen ? - nein die Burmesen haben kleine flache Steinplatten dabei, auf diese geben sie ein paar Tropfen Wasser und reiben anschließend die Holzstücken so lange darauf bis der Farbstoff abgegeben wird und sich mit dem Wasser vermischt. Was dabei entsteht ist Tanaka und wird meist bei Kindern und Frauen kunstvoll im Gesicht verschmiert.

3. Betelnuss

Die Betelnuss wird zusammen mit ein paar anderen Zutaten in ein kleines Blatt gerollt und hauptsächlich von männlichen Burmesen gekaut. Beim kauen der Betelnuss soll eine Art narkotisierende Wirkung entstehen - vielleicht lachen die Burmesen deshalb immer so viel :-) - Jedenfalls kaut so gut wieder jeder Burmese die Betelnuss und es gibt an den Straßen immer kleine "Läden" die die Betelnuss bei Anfrage frisch anfertigen. Nach einiger Zeit des Kauens muss die rote Flüssigkeit die dabei entsteht ausgespuckt werden. Dies hat zur Folge das zum Einen viele Burmesen rote Zähne haben die ziemlich ungesund aussehen und zum Anderen auf den Straßen überall rote Spuckflecken von Betelnussresten zu sehen sind.

4. Cheroot

Cheroots sind in Myanmar hergestellte Zigarren die es es in allen möglichen Größen gibt und die extrem stark sind - man sollte sie auf keinen Fall auf Lunge rauchen.

5. Spucken

Mit unter erschrickt man, wenn der Burmese neben einem erstmal den ganzen Schleim der sich in ihm angesammelt hat lautstark nach oben zieht und dann ausspuckt. In Europa würde man versuchen so etwas lautlos und unauffällig zu machen, in Myanmar scheint die Devise zu sein - je lauter desto besser. Das ganze soll aber eine reinigende Wirkung auf den Körper haben und ist somit eher etwas Gutes!

6. Restaurant

Stellt Euch vor Ihr habt einen Wellensitich und wollt seine Aufmerksamkeit auf Euch lenken. Meist benutzt man dazu irgendein zwitscherndes Geräusch um mit dem Wellensittich zu kommunizieren. In etwa dieses Geräusch machen die Burmesen um im Restaurant die Bedienung zu sich zu rufen. Das ganze ist mit unter ziemlich lustig wie ihr Euch sicher vorstellen könnt ;-).

7. Straßenverkehr

Der Straßenverkehr in Myanmar wird größtenteils mit Hupen geregelt. Kommt ein Fahrzeug von hinten angefahren und will das das davor fahrende Platz macht, wird ordentlich gehupt! Dabei gibt es eine Hierachie. Fahrradfahrer "hupen" Fußgänger zur Seite, Motorräder Fahrradfahrer, Autos Motorräder und Busse sowieso alles was ihnen in den Weg kommt. Somit ist auf den Straßen in Myanmar ein ständiges Hupkonzert zu hören. Auch wenn ein Bus um eine nicht einzusehende Kurve fährt, wird erstmal kräftig gehupt, um allem was hinter der Kurve sein könnte die eigene Existens anzukündigen. Aber insgesamt scheint das ganze System gut zu funktionieren.

8. Chinlone

Der Chinlone ist ein kleiner Ball, welcher aus Bambus oder auch Plastik hergestellt wird. Die Burmesen verwenden den Ball zum Spielen und stellen sich dafür in einem Kreis auf. Dann wird der Ball mit Fuss, Kopf oder Knie von Mann zu Mann weitergepasst und darf dabei nicht den Boden berühren. Passiert dies doch wird von neuen begonnen. Beim Spielen verrenken sich die Burmesen oftmals um den Ball noch zu berühren und das Ganze ist immer sehr lustig anzuschauen.

Sangkhlaburi - schon fast wieder wie in Myanmar

Nach 5 Tagen in Kanchanaburi haben wir uns dann endlich wieder auf den Weg gemacht und sind weiter in das kleine Dorf Thong Pha Phum gezogen. Unterwegs haben wir uns noch den Hellfire Pass angesehen, ein weiteres Denkmal für die vielen Kriegsgefangenen die beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Thailand und Myanmar während des zweiten Weltkriegs ihr Leben liessen.

Thong Pha Phum selbst ist herrlich in Mitten eines Tals gelegen. Mächtige Gebirgszüge sind in allen Himmelsrichtungen zu bewundern und ein künstlich angelegter Staudamm ist nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Leider gab es in Thong Pha Phum selbst nicht viel zu tun, und nicht einmal die im Lonely Planet erwähnten Hotels waren englisch sprachig ausgeschrieben (was ich bisher noch nirgendwo auf unserer Reise gesehen habe). Dem entsprechend sind wir ein paar mal an unserem Hotel vorbeigegangen ;-). Da es uns auch nicht möglich war ein Motorrad auszuleihen sind wir schon nach einen Tag nach Sangkhlaburi weitergezogen.

Sangkhlaburi liegt nur 20km von der Grenze zu Myanmar entfernt (Touristen dürfen diese aber nicht benutzen) und jede Menge ethnische Minderheiten die in Myanmar verfolgt werden und von Thailand entweder nicht gewollt oder nur mit eingeschränkten Rechten akzeptiert werden, leben in dieser Gegend. Viele Einwohner Sangkhlaburis laufen mit typisch burmesischer Tracht herum, haben Tanakha im Gesicht (burmesisches "Sonnenschutzcreme") und rauchen die typisch burmesischen Cheroots.

Wir haben ein nettes Guesthouse direkt am Fluss der durch die Stadt fliesst bezogen und geniessen jeden Tag die schöne Aussicht von unserem Balkon aus. Heute haben wir nach dem Schnorcheln auf Ko Chang unsere zweite Touristentour gebucht. Bootsfahrt, Elefantenreiten und Rafting sowie Verpflegung und Transport waren im Preis inbegriffen und vor allem der 90 minütige Ritt auf dem Elefanten war ein schönes Erlebnis. (das erste Mal das ich auf einen Elefanten saß! :-)). 

Da Anna's Visa am 5.5. ausläuft und wir als nächstes nach Laos weiterreisen wollen, müssen wir in wenigen Tagen von hier aufbrechen und habe eine lange Reise an die laotische Grenze vor uns. Mit den gut organisierten thailändischen Verkehrssystem dürfte aber auch diese Distanz in nicht all zu langer Zeit zurückzulegen sein :-).

Sunday, April 24, 2011

Faule Tage in Kanchanaburi

Gleich nach unserer erneuten Ankunft in Thailand sind wir noch am selben Tag per Bus nach Kanchanaburi gefahren. Im zweiten Weltkrieg kam der Gegend um Kanchanaburi eine besondere Rolle zu. Die Japaner, welche zu der Zeit Thailand und auch Myanmar besetzt hatten, benötigten aus strategischer Sicht eine Eisenbahnlinie zwischen Thailand und Myanmar um Ihre Truppen in Myanmar besser mit Ausrüstung und Nachschub versorgen zu können. Innerhalb von nur 16 Monaten zwangen sie Kriegsgefangene aus verschiedensten Ländern diese Eisenbahnlinie durch Gebirge und Dschungel zu bauen. Bei dem Bau sind ca 100.000 Gefangene ums Lebens gekommen darunter allein knapp 7000 Britten, weswegen die Eisenbahnlinie den Beinamen "The Dead Railway" bekam. Nur wenige Monate nach Ihrer Fertigstellung (1943) haben amerikanische Bomber die Eisenbahn an Ihrer schwächsten Stelle, der Brücke über den Fluss Kwai, zerstörrt. Dieses Ereignis wurde auch verfilmt, wodurch Kanchanaburi und die Brücke nach dem Krieg berühmt wurden.

An diesem historisch so bedeutsamen Ort haben wir uns jetzt schon 5 Tage niedergelassen und ein günstiges Hostel direkt am Fluss bezogen. Die meiste Zeit sitzen wir entweder in der Parkanlage am Fluss oder im dazugehörigen Restaurant, surfen im Internet, lesen, ruhen uns von den Strapazen in Myanmar aus und planen die weitere Reise. Gestern haben wir uns aber dann doch einmal bewegt und die berühmte Brücke (die nach dem Krieg restauriert wurde) sowie 2 dazu gehörige Museen angeschaut.

Die Reiseplanung sehen zur Zeit so aus, das wir noch ein paar Tage weiter Richtung burmesische Grenze fahren und anschließend einmal quer zurück durch Thailand und Anfang Mai Laos im Süden betreten wollen :-).

Thursday, April 21, 2011

28 Tage in Myanmar

Hallo da bin ich wieder! Seit gestern sind wir zurück in Thailand. Leider gab es gleich bei der Einreise mit Anna's Visum Probleme. Vor unserer Abreise hatten wir uns beide ein Touristenvisum für Thailand mit 2 möglichen Einreisen für jeweils 60 Tage besorgt. Die Botschaft hatte uns damals erklärt das nur die erste Einreise vor dem Expiry Date auf dem Visum sein muss und die zweite innerhalb 180 Tagen (oder zumindest hatten wir das so verstanden). Die Behörden am Flughafen behaupten aber alle Einreisen müssen vor dem Expiry Date sein. Mein Visum war glücklicher Weise bis zum 28.4. Anna's aber nur bis zum 6.4. gültig. Es blieb ihr also nichts anderes übrig als 25 Euro für ein Visa On Arrival zu löhnen. Dieses ist aber nur 15 Tage gültig und bringt unsere weitere Reiseplanung wieder einmal durcheinander. Eigentlich wollten wir jetzt noch einmal längere Zeit in Thailand verbringen, nun müssen wir das Land aber in spätestens 2 Wochen verlassen. Sobald wir uns entschieden haben wie es weiter geht, werde ich Euch natürlich informieren ;-), aber jetzt erst einmal zu Myanmar:

Beim zweiten Besuch eines Landes vergeicht man es automatisch mit dem ersten Besuch und insgesamt habe ich es nicht bereut noch einmal nach Myanmar gekommen zu sein, auch wenn es nicht so faszinierend wie beim ersten mal war. Ich glaube dafür gibt es viele kleinere Gründe. Zum Einen kannte ich vielen Eigenarten des Landes schon, zum Anderen waren die Reisen dieses mal noch anstrengender als 2006 und das Water Festival (Fest zum Beginn des Neuen Jahres) hat alles zusätzlich  kompliziert gemacht. 10 Tage haben wir ziemlich weit im Norden von Myanmar verbracht, dort gibt es kaum Touristen, die Verkehrsmittel die man als Tourist benutzen darf sind beschränkt und die Infrastruktur generell sehr bescheiden. So hatten wir mit unter eine 20h Zugfahrt und eine 27h sowie 41h Bootsfahrt zu bewältigen um uns im Norden voranzubewegen.  Insgesamt haben wir 6 Nächte in Bus, Bahn oder Boot verbracht. Natürlich darf man sich zum Beispiel eine Zugreise nicht wie in Deutschland vorstellen, wo man einsteigt sich ein bequemes Plätzchen sucht und dann seine Ruhe hat. Das Schienennetz und die Züge in Myanmar sind sehr veraltet und man wird bei der gesamten Fahrt entweder von rechts nach links geschaukelt oder man springt quasi auf seinem Sitzplatz auf und ab. Oftmals habe ich gedacht der Wagen muss doch jeden Moment umkippen, aber es ist immer irgendwie alles gut gegangen. Auch sind sämtliche Verkehrsmittel immer total überfüllt, so dass man meist mit einer unbequemen Sitzposition vorlieb nehmen muss. Jedenfalls ist nach solchen langen anstrengenden Reisen immer eine  gewisse Erholungsphase notwendig. Hinzu kommt das Water Festival wo die Busunternehmen ihren Betrieb für 5 Tage eingestellt haben, die Hotels in beliebten Gebieten ausgebucht und überteuert waren und die Burmesen jeden der Ihnen über den Weg gelaufen ist mit Wasser bespritzt haben. Das alles hat dazu geführt, dass wir uns nicht alles anschauen konnten was wir uns vorgenommen hatten. Vor allem für Anna ist das schade, da sie ja zum ersten mal in Myanmar war.

Dennoch hat es insgesamt viel Spass gemacht, denn gerade auf diesen anstrengenden Reisen haben wir auch wieder jede Menge nette Bekanntschaften gemacht und hatten viele einzigartige Erlebnisse die man wohl nur in wenigen Ländern in dieser Art und Weise haben kann. Oder wer hat zum Beispiel schon mal auf einem Schiffsdeck auf einer Strohmatte in mitten von 50  Burmesen geschlafen, die einem mit Abendbrot und Frühstück versorgt und sich einfach nur gefreut haben ein paar "Weisse" unter sich zu haben ?

Da das Internet langsam und viele Seiten (darunter auch mein Blog) standardmäßig in Myanmar gesperrt sind, habe ich wie Ihr sicherlich gemerkt habt, nichts in den Blog geschrieben. Dafür habe ich alle paar Tage ein paar Notizen auf dem Notebook gemacht, welche ich hier an den Post hänge. Auf den vielen Reise hatte ich viel Zeit, weshalb einige Beiträge mit  unter etwas umfangreich sind, aber es zwingt Euch ja keiner das zu lesen :-). Ansonsten freuen wir uns jetzt erstmal wieder auf die Annehmlichkeiten die ein so fortschrittliches Land wie Thailand zu bieten hat.

Reisenotizen Myanmar:

26.03.

Heute war unser erster kompletter Tag in Myanmar. Wahrscheinlich können die meisten von euch mit Myanmar nicht viel anfangen, deswegen möchte ich kurz ein paar Worte zu dem Land sagen.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts stand Myanmar unter Vorherrschaft der Britten und erst 1948 konnte es sein Unabhängigkeit erringen. Nach einigen gescheiterten Demokratieversuchen hat eine Militärjunta die Macht in Myanmar an sich gerissen und seitdem nicht mehr hergegeben. Die Junta hat das Land lange komplett verriegelt und erst in den Neunzigern ersten Touristen  den Zutritt zu Myanmar erlaubt, wobei der Grund dafür einzig und allein das Geld der Touristen ist. Dies merkt man persönlich anhand der Vielzahl von Gebühren die zu zahlen sind um die Sehenswürdigkeiten des Landes betrachten zu können. Myanmar lässt kaum westlichen Einfluss zu, verdient sein Geld zum größten Teil im Opium- und Erdölhandel  (vor ein paar Jahren wurden erstaunliche Mengen an Erdoil in Myanmar gefunden) und profitiert immer wieder von seinen guten Beziehungen zu China um verschiedensten Sanktionen zu entgehen. So gut wie jeder im Land hasst die Junta und die Burmesen sehnen sich nach Demokratie was anhand verschiedenen  friedlicher Demonstrationen zu sehen war. Leider wurden diese brutal von der Regierung zerschlagen was selbst für den Aufmarsch der Mönche im Jahr 2007 galt. Auch gibt es verschiedene ethnische Minderheiten die von der Regierung gejagt und sich schon seit Jahren im Krieg mit dieser befinden. Dies ist auch einer der Gründe warum für Touristen ein Großteil des Landes gesperrt ist. Da kein westlicher Einfluss und auch kaum wirtschaftlicher Aufschwung hier vorhanden sind, ist zum Beispiel der technische Standard oder auch die Infrastruktur weit zurück geblieben. Das Schienennetz ist immer noch aus der Kolonialzeit der Britten und die Straßen haben je weiter man von den Städten wegkommt immer größere Schlaglöcher. Insgesamt ist es wie ein Zeitsprung wenn man nach Myanmar kommt. So paranoid es klingen mag, aber durch die tragische Situation in der sich das ganze Land befindet, kann man sehen wie es wohl in ganz Asien vor ca 50 Jahren ausgesehen hat.

Jedenfalls haben wir den heutigen Tag in der Hauptstadt Yangon verbracht und erst die Sulepagode und dann die berühmte Shwedagon Pagode besucht. Die Shwedagon ist ein beeindruckendes Bauwerk von 98m Höhe und besteht zum Großteil aus purem Gold. Ringsherum sind jede Menge kleinere Pagoden zu finden und viele Buddhisten kommen zum beten und meditieren hierher. Eine sehr beeindruckende Atmosphäre umgibt die ganze Pagode vor allem in den Abendstunden, wenn sich das Licht der untergehenden Sonne in dem Gold der Shwedagon spiegelt.

29.03.

Am Sonntag (27.3.) sind wir nach ausschlafen und frühstücken erneut in die Stadt zur Sulepagode gelaufen. Dort wurden wir von einem jungen und einem ehemaligen Mönch angesprochen. Naja der Mönch studiert seit einem Jahr Englisch und wollte seine Kenntnisse verbessern und somit haben wir den Rest des Tages mit den zweien verbracht. Wir waren zusammen essen und Kaffee trinken, haben noch die Botantaung Pagode besucht und einiges über den Buddhismus und seine  Geschichte erfahren. (so gut dies möglich war, mit begrenzten Sprachkenntnissen ...). Um 18 Uhr waren wir wieder im Hotel und ich habe den bisher größter Fehler unserer Reise gemacht, einen überteuerten Mexican Burger mit Pommes gegessen. Warum größten Fehler ? Naja um 19 Uhr hat uns ein Taxi zur Bushaltestelle gebracht und von dort startete 21 Uhr unser Nachtbus nach Mandalay. Schon bei der Taxifahrt habe ich mich unwohl gefühlt und kurz vor Abfahrt das Busses musste ich mich dann auch das erste Mal übergeben. Nach 15 Minuten Busfahrt das nächste Mal und dann die ganze Nacht durch bis früh um 6, dazu hatte ich extremen Durchfall und der Bus musste 2x extra wegen mir anhalten, damit ich kurz in den Büschen verschwinden konnte. Naja ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass das alles ziemlich unangenehm war. Früh um 7 sind wir dann in Mandalay angekommen, haben ein zu teueres Taxi und auch zu teueres Hotel genommen. Aber das war alles egal, Hauptsache ein Bett und ein eigenes Bad ... Den Rest des Tages habe ich dann im Bett verbracht und meinen Magen langsam wieder an Nahrung gewöhnt.

Heute sind wir früh aufgestanden. Nach dem Frühstück habe ich mich erstmal wie neugeboren gefühlt. Gut geschlafen und Nahrung im Magen was will man mehr. Anschließend haben wir uns 2 Fahrräder ausgeliehen und sind damit zum Bahnhof gefahren und haben uns dort 2 Zugtickets nach Myitkynia gekauft. Naja eigentlich haben wir nur ein Stück Papier wo drauf steht, dass wir morgen 2 Tickets bekommen. Das ganze Regierungsreisebüro und die Bedienung dort kam mir ziemlich schräg vor und die wollten unbedingt das wir sofort (immerhin 70$ !!!) bezahlen, ich wäre nicht überrascht wenn da morgen irgendwas schief geht ... wir werden es sehen ...
Danach sind wir ca 10km nach Amarapura gefahren und haben uns die längste Teakholzbrücke der Welt angeschaut. Als wir uns gerade auf den Rückweg nach Mandalay machen wollten, wurden wir von einem älteren Mann angesprochen. Nach und nach haben wir uns immer besser mit ihm verstanden und er hat uns zu sich nach Hause eingeladen. Dort gab es Kaffee und wir wurden der ganzen Verwandt- und Nachbarschaft vorgestellt. Auch haben wir unsere ersten Longys (traditionelle Kleidung in Myanmar, ähnlich wie ein Rock) gekauft und Adressen ausgetauscht. Wir sind herzlich eingeladen wieder zu kommen und wollen das nach unserer Rückkehr von Myitkynia auch vor in Anspruch nehmen. Unser neuer Freund hat uns dann auch zurück ins Hotel begleitet, wobei wir unterwegs noch gemeinsam Abendbrot gegessen haben. Wenn alles planmäßig läuft werden wir morgen 16:30 den Zug nach Myitkynia betreten. Die offizielle Fahrtzeit ist 20h aber laut Lonely Planet können daraus auch schnell 36 werden, da es öfters Probleme mit den Zügen gibt. Für die 70$ haben wir uns aber immerhin 2 Schlafplätze gesichert.

02.04.

Seit 3 Tagen sind wir jetzt in Myitkynia und haben uns hier soweit ganz gut eingelebt. Mit der Zugplatzreservierung gab es erstaunlicher Weise keine Probleme und auch die Zugfahrt war insgesamt in Ordnung. Natürlich sind 20h lang und das Schienennetz teilweise sehr schlecht, so dass man im Zug von links nach rechts geschaukelt wird. Dennoch empfand ich die Fahrt als sehr angenehm. Die meiste Zeit lagen wir in unseren Betten herum und haben die Landschaft betrachtet. An den Haltestellen wurde jede Menge verschiedenes Essen angeboten und man konnte vom Zugfenster aus alles einkaufen was nötig war. Um kurz nach 12 Uhr sind wir dann in Myitkynia angekommen und haben uns im YMCA Guesthouse einquartiert.

In Myitkynia halten sich vielleicht gut eine Hand voll Touristen auf und man wird noch mehr als in anderen Städten auf den Strassen angegafft. Außerdem muss man für jede Kleinigkeit die Preise aushandeln. Da die Menschen hier wirklich sehr arm  sind und Touristen natürlich reich sein müssen, versucht so gut wie jeder uns den x-fachen Normalpreis aufzudrücken. Aber im Endeffekt kann man es Ihnen ja nicht verübeln, jeder muss sehen wo er bleibt ...

Gestern haben wir uns für einen Tag ein Tuktuk mit Fahrer gemietet und sind ca 60km Richtung Norden nach Myit-son gefahren. In Myit-son fliessen die Flüsse Malikha und Maykha zusammen und bilden den Ayeyarwady. Um dort hin zu kommen mussten wir 2 militärische Kontrollposten passieren und jeweils eine Kopie von Ausweis und Visa abgeben. Die letzten 20km Straße nach Myit-son verdienen den Namen Strasse eigentlich nicht mehr, da nur noch sehr wenig Asphalt dafür um so mehr Schlaglöcher zu finden sind. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und mussten aufpassen nicht aus dem Tuktuk zu fallen. Aber alles ging gut und wir konnten uns in Ruhe das landschaftlich sehr schöne Gebiet anschauen, wo der Ayeyarwady entsteht.

Heute machen wir einen auf faul und ruhen uns für die kommenden Aufgaben aus. Für morgen früh haben wir einen Bus nach Bhamo gebucht und von dort aus wollen wir uns mit verschiedenen Fähren auf dem Ayeyarwady nach Mandalay zurückarbeiten.

04.04.


Die Busfahrt gestern von Myitkynia nach Bhamo war so wie ich einige Fahrten von 2006 in Erinnerung hatte. Ein total überfüllter Bus, viel zu wenig Beinfreiheit auf den Sitzen und dazu eine Straße auf der man so richtig schön durchgeschüttelt wird. Aber immerhin die Aussicht auf der 6 stündigen Fahrt durch das Shan Plateau war bemerkenswert. In Bhamo haben wir eines unseren besten Hotels bisher überhaupt bezogen. Schöne saubere Räume, nettes kompetentes Personal und ein Frühstücksbuffet bei dem man so viel essen konnte wie man wollte :-). Den Rest des Tages haben wir uns die kleine Stadt Bhamo und die nähere Umgebung angeschaut. Am besten hat mir die ziemlich wacklige Bambusbrücke gefallen, die über den Ayeyarwady führt.

Heute nach ausschlafen und Frühstück haben wir Tickets für die Fähre nach Katha gekauft. Um 14 sollte die Fähre starten, also waren wir typisch deutsch 13:30 an der Anlegestelle, typisch burmesisch wurde dann erstmal 3h alles mögliche in die Fähre eingeladen, so dass wir pünktlich 17 Uhr losgefahren sind ;-). Normalerweise startet die Fähre immer 7 Uhr und die Fahrt nach Katha dauert ca 12 Stunden, aber irgendwie haben wir eine besondere Ladung und alles dauert Ewigkeiten. So bin ich froh, dass ich etwas mehr gezahlt habe dafür aber eine Kabine für uns ergattert habe aus der wir eben erstmal 2 große Kakerlaken mit Gewalt entfernen mussten. Ich bin gespannt wie lange die Fahrt nach Katha dauern wird und hoffe auf eine ruhige Kakerlakenfreie Nacht ... ich berichtige jetzt schon 4 Kakerlaken, das ganze Schiff scheint davon zu wimmeln ... :-(

05.04.

Bei einer Reise auf einem langsamen Boot ist jede Menge Zeit zum schreiben, lesen, schlafen usw. vorhanden und unser Boot ist einfach so laaaaangsam, ich habe das Gefühl selten hat ein Boot länger für die Strecke von Bhamo nach Katha gebraucht. Gestern sind wir wie schon erwähnt um 17Uhr endlich abgefahren, aber kurz nach Einbruch der Dunkelheit wurde der  Fahrbetrieb eingestellt. Ich weiss nicht ob generell nachts auf diesem Flussabschnitt nicht gefahren wird, oder ob es an unserer sehr umfangreichen Ladung lag, jedenfalls ging es erst heute früh gegen 6Uhr weiter. Und jetzt stehen wir schon wieder in Shwegu auf etwa halber Strecke und es wird wieder aus-, ein- und umgeladen. Die Auskunft des Käptains war 2h Aufenthalt. Aber ich habe schon zu viele Erfahrungen mit burmesischen Zeitangaben gemacht und bin in zwischen der festen Überzeugung, dass eine burmesische Stunde 120 Minuten haben muss :-). Jedenfalls passiert gerade wenig, so das ich die Zeit zum schreiben benutze. Prinzipiell ist die Kabine die wir uns hier gemietet haben nicht schlecht und die Betten sind auch ok, nur wie schon erwähnt sind die Kakerlaken nach Einbruch der Dunkelheit ziemlich aktiv geworden. Einige kleine aber auch ca 6-7cm große Exemplare sind durch unsere Kabine gewandert. 6 oder 7 haben wir hingerichtet, Insektenschutzmittel verteilt und Duftkerzen angezündet um die ungewünschten Untermieter zu vertreiben, dennoch hatten wir Mitten in der Nacht neuen Besuch und auch die Toilette war voller Kakerlaken. Die Burmesen ignorieren die Viehcher einfach und eigentlich sind sie ja auch nicht gefährlich, nur ist es irgendwie ein ungutes Gefühl neben Kakerlaken zu schlafen. Entsprechend unruhig und kurz war die Nacht und jetzt hoffe ich das wir Katha noch heute erreichen und nicht noch eine Nacht in der Kabine verbringen müssen.

Katha ist die Stadt in der der Schriftsteller George Orwell während seiner Dienstzeit für die brittische Kolonialarmee stationiert war und über die er in "Burmese Days" berichtet hat. Das Buch hatte ich schon 2006 gelesen und einige der von George Orwell beschriebenen Gebäude sollen tatsächlich in Katha noch zu sehen sein. Außerdem gibt es ein Elefantencamp in der Nähe von Katha was wir uns eventuell anschauen wollen.

Dann stellt sich noch die Frage wie wir von Katha zurück nach Mandalay reisen. Es gibt nur die Möglichkeiten Zug oder Boot. Die Bootsfahrt ist wesentlich bequemer, dauert aber auch mindestens 24h, zudem müssten wir uns wieder eine Kabine für ca 40$ pro Person mieten (Kakerlaken inklusive) oder für günstige 7$ mit einem Platz auf dem Deck vorlieb nehmen. Die Zugfahrt dauert in etwa nur 10h. Wir sind uns noch nicht sicher für welche Variante wir uns entscheiden.

07.04.

Gestern war wieder mal so ein Tag der mit unter typisch fürs Reisen in Myanmar ist. Aber der Reihe nach. Am 05.04. sind wir dann tatsächlich noch in Katha angekommen. Die Fahrt hat insgesamt 27h gedauert. Am Abend haben wir uns die kleine Stadt Katha angeschaut und ich muss sagen eine der schönsten Städte die ich in Myanmar bisher gesehen habe. Jede Menge Häuser aus der Kolonialzeit der Britten sind noch vorhanden, auch die von George Orwell erwähnten Gebäude haben wir gesehen.  Außerdem ist die Stadt realtiv sauber, die Straßen gut und sogar kleine Verkehrsinseln vorhanden. Das Problem ist von Katha wieder wegzukommen. Es gibt nur 2 Möglichkeiten, per Boot oder per Zug. Um den Zug nach Mandalay zu nehmen muss man in das 20km entfernte Naba fahren. Wir wollen aber noch nicht nach Mandalay sondern nach Kyaukmyaung, ein kleines Dorf direkt am Ayeyarwady wo noch die tradtionelle burmesische Töpferkunst zu sehen sein soll. Das Problem an Kyaukmyaung wiederum ist, dass man dort nicht übernachten kann, das geht nur im 30km entfernten Shwebo. In Shwebo hält der Zug von Naba nach Mandalay und in Kyaukmyaung das Boot. So ich hoffe es wird nicht zu verwirrend, aber vielleicht könnt ihr euch so vorstellen mit welchen Problemen wir täglich zu kämpfen haben ;-). Jedenfalls war unser Plan mit dem 2Uhr Bus von Katha nach Naba zu fahren und dann den 4:30 Uhr Zug nach Shwebo zu nehmen. 1:30 waren wir an der Bushaltestelle und dann hiess es, nein um 2 fährt kein Bus nach Naba erst um 4 und um 4:30 fährt auch kein Zug nach Shwebo sondern erst um 6:30. Da die Zugfahrt nach Shwebo irgendwas zwischen 7 und 9h dauert wären wir also mit dem Zug mitten in der Nacht in Shwebo, hinzu kommt das es in Shwebo nur ein Hotel gibt in dem Touristen zugelassen sind, man sich dort aber vorher anmelden sollte. Leider haben wir bei der im Lonely Planet angegebenen Telefonnummer niemanden erreichen können. Naja dann hat sich eine zweite Möglichkeit aufgetan und zwar sollte das Boot nach Mandalay um 5 Uhr ablegen und am nächsten früh in Kyaukmyaung ankommen. Also dachten wir uns ok machen wir das so nutzen dann den ganzen Tag in Kyaungmyaung und fahren abends zum schlafen nach Shwebo. Also haben wir die Boottickets gekauft. Natürlich kam das Boot nicht um 5 sondern um 7. Als wir uns gerade einen Platz auf dem Deck erkämpft hatten, fing es an zu gewittern, also alles wieder nach unten räumen und abwarten. Das Gewitten war nach etwa 1h vorbei nur dann war die neueste Information, dass wir erst um 4Uhr früh am kommenden Tag ablegen. Also quasi hatten wir an dem Tag nichts erreicht und waren immer noch in Katha auf der Fähre welche 200m von unserem Hotel entfernt lag ..., aber was soll man machen wir haben es uns auf dem Schiffsdeck so bequem wie möglich gemacht und dort zwischen 50 anderen Burmesen übernachtet. Jetzt ist es 10 Uhr und wir sind endlich auf dem Weg nach Kyaukmyaung, welches wir nach Plan 20 Uhr erreichen werden. Mal sehen wie es dann weiter geht ...

09.04.

und so ging es weiter ... wir haben Kyaukmyaung 21 Uhr erreicht, konnten dort aber kein Hotel beziehen, weil keines eine Lizenz für Touristen hat. Also mussten wir eine weitere Nacht unterm Sternenhimmel auf dem Bootsdeck schlafen. Diesmal waren wir auf die Kälte der Nacht besser vorbereitet, ein paar Burmesen hatten uns zum Glück einige Decken geliehen ... Dennoch leide ich nach den beiden Nächten auf dem Boot jetzt unter einer leichten Erkältung, naja wie dem auch sei, wir hatten einfach keine Nerven mehr Kyaukmyaung zu besuchen und uns dazu entschieden einfach auf dem Boot zu bleiben und nach Mandalay zu fahren, wo wir zumindest wussten das wir ein ordentliches Hotel zum schlafen sicher haben. Um 12 uhr (am 8.4.) haben wir dann endlich Mandalay erreicht nachdem wir sagenhafte 41h auf dem Boot von Katha nach Mandalay verbracht und 2  Nächte äußerst unbequem auf einer Strohmatte schlafen mussten. Die erste, sogar warme, Dusche im Hotel hat sich wie eine Wiedergeburt angefühlt :-). Den Rest des gestrigen Tages haben wir dann mit Erholung und Schlaf nachholen verbracht.
Heute haben wir uns nach dem Frühstück 2 Fahrräder ausgeliehen, diese auf ein Taxi geladen und sind damit ins 30 km entfernte Paleik gefahren. Dort gibt es einen Tempel in dem 3 große Pythons leben und täglich um 11 Uhr gefüttert und gewaschen werden. Das ganze war sehr amüsant und wir haben auch ein paar Photos mit den Schlangen machen können. Den Rest des Tages sind wir mit den Fahrrädern durch die Gegend geirrt, waren in der Nähe von Sagaing, Inwa und Amanapura ohne uns irgendetwas besonderes angesehen zu haben. Die Hitze ist zur Zeit einfach zu erdrückend, so dass das Radfahren zu anstrengend war und wir nicht das geschafft haben was wir uns vorgenommen hatten. Später haben wir einen Pickup angehalten und sind damit zurück nach Mandalay gefahren und sitzen seitdem im Hotel herum und geniessen unseren TV Sender auf dem rund um die Uhr Filme kommen :-).

11.04.

Gestern haben wir den älteren Herren, den wir vor unserer Abfahrt nach Myitkynia getroffen hatten, in Amarapura besucht und den ganzen Tag mit ihm verbracht. Dabei haben wir ein Fest besucht, das immer abgehalten wird bevor Jungen oder Mädchen für eine Zeit ihres Lebens als Mönch/Nonne verbringen. In tollen Kostümen haben sich alle herausgeputzt. Nachdem wir noch zum Abendbrot bei der Familie des älteren Herrens (sein Name ist einfach zu kompliziert zum schreiben ;-)) eingeladen waren, haben wir uns verabschiedet und sind zurück nach Mandalay gefahren. In wenigen Tagen startet das "Water Festival" in Myanmar, welches vergleichbar mit unserem Silvester ist und für den Beginn des neues Jahres steht. Nur anstatt Knallkörper und Raketen wird hier mit Wasser und Musik gekämpft. Außerdem geht das ganze Spektakel nicht nur einen sondern 4 Tage, in denen man sich auf unzählige Wasserattacken gefasst machen muss. Das Water Festival hat auch zur Folge das in beliebten Städten wie Mandalay oder am Inle Lake so gut wie alle Hotels schon Wochen vorher ausgebucht sind, zudem stellen alle Busagenturen ihren Betrieb vom 13.-17.4. komplett ein. Somit kommt unser Reiseplan gehörig durcheinander. Eigentlich wollten wir jetzt nach Bagan und anschließend zum Inle Lake was jetzt unmöglich geworden ist. Auf den Inle Lake werden wir wohl komplett verzichten müssen und Bagan uns in unseren letzten Tagen vor dem Rückflug und nach dem Ende des Water Festivals ansehen. Jetzt haben wir vor in den Nordosten über Pyin U Lwin nach Hsipaw zu reisen. Zwischen den Städten sind die Entfernungen relativ kurz und man kann auf Pickups und Taxis anstatt auf Busse zurückgreifen. Heute werden wir es noch einmal ruhig angehen lassen und nur ein paar Kleinigkeiten organisiseren und uns Abends vom Mandalay Hill aus hoffentlich eine Panoramasicht über Mandalay geniessen.

13.04.

Gestern haben wir Mandalay verlassen und sind per Pickup 3h nach Pyin U Lwin gefahren. Obwohl keine 100km von Mandalay entfernt ist es hier merklich kühler, denn Pyin U Lwin liegt in mehr als 2000m Höhe. Zu Kolonialzeiten haben die Britten hier ihre Sommerresidenz aufgebaut um der Hitze von Mandalay zu entgehen. Jede Menge Gebäude aus der Kolonialzeit sind noch vorhanden, sowie ein botanischer Garten den wir heute besucht haben. Ansonsten nerven die Burmesen mit Ihren Wasserschlachten. Auf der Rückfahrt vom botanischen Garten sind wir in einem Pickup mitgefahren und wurden 3-4x mit Wassereimern von am Straßenrand lauernden Jugendlichen beworfen. Klitschnass sind wir im Hotel angekommen. Ich hoffe die Reise morgen nach Hsipaw wird halbwegs trocken, das wir auf diese Wasserattacken nicht stehen scheint den Burmesen unverständlich zu sein. Zumindest alle Wertsachen haben wir in wasserdichten Beuteln verstaut ...

16.04.

Warum eigentlich Wasser ? Der Geschichte nach haben die jungen Burmesen zu Beginn des neuen Jahres ihre älteren Gefährten, sowie Buddhastatuen gründlich mit Wasser gewaschen. Diese Tradition ist aber mit den Jahren immer mehr zu Spassaktionen mutiert, aber im Endeffekt wollen die Burmesen einem nur etwas Gutes tun wenn sie Wasser über uns schütten. Offiziell soll das Ganze ab morgen ein Ende haben, da wir den ganzen Tag in Bus und Bahn verbringen werden hoffe ich, dass sich die Burmesen wirklich daran halten ...

Am 14. sind wir früh aufgestanden und mit dem Zug ca 7h nach Hsipaw gefahren. Natürlich wurden wir an jeder Haltestelle schon von einer Herde Kinder und Jugendlicher mit jeder Menge Wasser erwartet. Schnell die Fenster schliessen und dann den lauernden Nassmachern Grimassen ziehen war unsere Hauptbeschäftigung und Genugtuung, aber ein paar mal haben sie uns doch erwischt, dennoch sind wir halbwegs trocken in Hsipaw angekommen wo es ironischer Weise bei unserer Ankunft wie aus Kübeln geschüttet hat. Wie 2006 haben wir auch diesmal im Guesthouse Mr. Charles eingecheckt, das mit Abstand beste in der ganzen Stadt. Die letzten beiden Tage haben wir auf Grund des Water Festivals und auch unserer Faulheit nicht viel gemacht. Da auch jeder noch so kurze Gang durch die Stadt durch lauernde Nassmacher an vielen Strassenecken erschwert wird haben wir die meiste Zeit auf dem großen Balkon des Guesthouses verbracht. Heute sind wir immerhin zu einigen heißen Quellen in einem nahe gelegenen Dorf gewandert, welche allerdings nicht besonders spektakulär waren. Morgen früh geht es dann zurück nach Mandalay, wo wir irgendwann am frühen Nachmittag eintreffen müssten. Abends um 21 Uhr wollen wir mit dem Nachtzug direkt weiter nach Bagan fahren. Wir hoffen auf eine trockene Reise ...

18.04.

Nach einer weiteren lange Reise sind wir in Bagan! (Bagan ist wenn ich richtig informiert bin nach Angkor Wat in Kambodscha die zweitgrößte Tempelanlage in Südostasien). 7h Busfahrt von Hsipaw nach Mandalay, dann den ganzen Tag in Mandalay verbracht und 21 Uhr 9h mit dem Nachtzug in der billigsten Klasse nach Bagan. Hier angekommen erwartet uns erstmal eine ganz schlechte Nachricht: alle Busse bis zum 22.4. von Bagan nach Yangon sind bereits ausgebucht. Da die Busunternehmen bis zum 17. auf Grund des Water Festivals ihren Betrieb eingestellt hatten, sind die Busse jetzt natürlich besonders gefragt. Nun bleiben uns nur 2 Alternativen, die Bahn oder ein Flugzeug. Bahn würde erneut ca. 20h Fahrt bedeuten und wir müssten bereits morgen Nachmittag hier aufbrechen um unseren Flug von Yangon nach Bangkok am 21. zu erreichen. Allein von der gestrigen Reise haben wir noch genug und sind ziemlich übermüdet, weswegen wir zum Flug tendieren, auch wenn dieser pro Person 90$ kostet und deutlich unser Budget sprengt. Allerdings ist noch nicht sicher ob wir ein Flugticket bekommen, in wenigen Stunden wissen wir mehr. Auf jeden Fall wollen wir uns heute Bagan anschauen und werden uns für den ganzen Tag eine Pferdekutsche mieten und uns um die ganzen Ruinen herumfahren lassen. Wie es morgen weiter geht hängt davon ab ob wir den Flug bekommen
oder nicht.

19.04.

Das mit dem Flug hat geklappt und wir werden morgen abend 17 Uhr nach Yangon fliegen. Obwohl wir gestern sehr müde waren, hat uns das Herumfahren in der Pferdekutsche sehr gut gefallen. Unser Kutscher war sehr sympathisch und hat uns zu allen berühmten Tempeln und Pagoden transportiert. Auch über die Geschichte einiger Templer haben wir etwas erfahren und natürlich wurden wir an jeder Pagode von Souvenirverkäufern belagert. Jeder hat gerade einen ganz schlechten Tag, noch kein Geschäft gemacht und wir sind der erste Kunde und er muss doch seine Familie ernähren und die Kinder zur Schule schicken und gibt uns ganz speziell einen besonders günstigen Preis ;-) ... naja ein paar kleine Souvenirs haben wir dann doch gekauft, Anna hat ihr altes Portmonai gegen eine Schriftrolle eingetauscht und auch ihr Lippenstift den sie aber nicht hergegeben hat stand hoch im Kurs. Da das jetzt unsere letzten 2-3 Tage in Myanmar sind geht auch unser umgetauschtes Geld zur Neige. Deswegen müssen wir genau berechnen wieviel wir für Taxifahrten, Nahrung und Unterkunft noch benötigen werden. Den Rest können wir noch in weitere Souvenirs investieren. Heute werden wir uns höchst wahrscheinlich 2 Fahrräder ausleihen und damit zu einigen Tempeln fahren. Aber insgesamt werden wir es ganz ruhig angehen lassen, es ist nach wie vor unerträglich heiss und gerade über die Mittagszeit ist eigentlich jede Bewegung zu viel :-).