Thursday, June 30, 2011

Dien Bien Phu

Nachdem wir in Sapa 3 Tage lang mit Regen vorlieb nehmen mussten ist das Wetter dann doch noch etwas besser geworden und wir haben einen Ausflug in ein nahe gelegenes Dorf (Cat Cat) gemacht. Natürlich war die ganze Landschaft wieder eindrucksvoll und auch ein kleiner Wasserfall auf unserem Weg.

Vor 2 Tagen haben wir Sapa verlassen und in einer 9h Busfahrt Dien Bien Phu erreicht. In der Schlacht von Dien Bien Phu haben die Nordvietnamesen 1954 die Franzosen entscheidend schlagen können, was das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Südost Asien einläutete. Nach dieser Niederlage wurde Vietnam offiziell in Nord und Südvietnam entlang des 17. Breitengrates aufgeteilt und der 1. Indochinakrieg war beendet. Wenige Jahre später haben sich die Amerikaner militärisch in den Konflikt zwischen den kommunistischen Nord- und den eher kapitalistischen Südvietnam eingemischt und das Ende des sogenannten 2. Indochinakrieges ist allseits bekannt.

In Dien Bien Phu gibt es einige Denkmäler, ein paar alte Panzer, Artillerie, Bunker, einen Friedhof und ein Museum, welche an die Geschichte des Indochinakrieges erinnern. Weiterhin ist Dien Bien Phu ein Zwischenstop für Touristen die zwischen Laos und Vietnam hin und herreisen. Wir sind jetzt seit 2 Tagen hier und haben uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bereits angesehen. Leider ist das Wetter weiterhin eher bescheiden, es regnet eigentlich jeden Tag zumindest ein paar Stunden. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob es sich um schlechtes Wetter handelt oder wir uns schon in der Regenzeit befinden.

Da Dien Bien Phu sehr abgelegen ist, ist hier auch die Tourismusbranche bis auf ein paar Hotels eigentlich nicht verhanden. Das ist eine angenehme Abwechslung nach Sapa und ich glaube zum ersten Mal seitdem wir in Vietnam sind, haben wir endlich einmal die korrekten vietnamesischen Preise für Nahrungsmittel gezahlt. 8000 Dong für eine Cola und nicht wie bisher 15.000, oder 7.000 Dong für einen Brotleib und nicht 12.000.

Aller Vorraussicht nach werden wir Dien Bien Phu morgen wieder verlassen und uns auf den langen Weg nach Hanoi machen. Um die 15h Busfahrt zu vermeiden werden wir wohl einige Zwischenstops auf dem Weg einlegen.

Friday, June 24, 2011

Es regnet und regnet ...

Wir befinden uns nach wie vor ganz im Norden von Vietnam und seit ein paar Tagen regnet es fast die ganze Zeit ...

Von Bac Ha aus haben wir einen Halbtagesausflug nach Coc Ly unternommen. Coc Ly ist ein kleines Dorf in dem jeden Dienstag Markttag ist und viele Dorfbewohner ihre Waren anbieten. Um nach Coc Ly zu kommen mussten wir ein Mopedtaxi nehmen, womit wir in etwa 1 Stunde über einen unasphaltierten, steinigen Weg gefahren sind. Nach der Fahrt hat uns alles weh getan und außerdem ist auf der Hinfahrt der Reifen meines Mopeds gelpatzt und musste samt Mantel ausgetauscht werden. Der Markt selbst war nett anzuschauen, aber im Endeffekt sehr ähnlich zu dem in Bac Ha. Immerhin haben wir aber noch ein paar kleinere Souvenirs ersteigert :-).

Am nächsten Tag sind wir von Bac Ha nach Lao Cai gefahren und haben dort halt gemacht um, nach Savannakhet in Laos, das zweite mal in ein Casino zu gehen. Im Vergleich zu Savannakhet war dieses Casino aber sehr klein und hatte nicht mal einen Roulettetisch. Nachdem wir in knapp 2 Stunden 100.000 Dong (3,50 Euro) an den Automaten verspielt hatten sind wir wieder gegangen. Weiterhin ist in Lao Cai ein Grenzübergang zu China. Leider haben wir kein Visum für China und auch unser Vietnamvisum erlaubt uns nur eine einmalige Einreise, somit konnten wir China nicht besuchen und mussten uns mit einem Photo von der Grenze zufriedengeben.

Am Tag darauf sind wir nach Sapa weitergefahren. Sapa liegt wunderschön in einem Tal, bietet ein herrliches Panorama und ist die Touristenhauptstadt schlecht hin im Norden von Vietnam. Läuft man hier durch die Straßen wird man permanent von Frauen der Black Hmong oder Red Dazo (Minderheiten in Vietnam) verfolgt. Die Frauen sind sehr nett und lustig, wollen einem aber permanent etwas verkaufen was mit unter sehr anstrengend sein kann. Jedenfalls werden wir jeder Zeit auf Schritt und Tritt verfolgt, wenn wir unser Hotel verlassen :-).

Kurz nachdem wir Sapa erreicht haben, hat der Regen eingesetzt und bis auf kleinere Pausen regnet es hier die ganze Zeit. Unsere australischen Freunde, die wir vor ein paar Tagen in Bac Ha getroffen haben, stecken zur Zeit in Halong City fest, weil wegen Unwetterwarnungen keine Schiffe auf die Insel Cat Ba in der Halong Bay fahren. In China müssen seit ein paar Tagen schwere Unwetter herrschen die wohl auch so langsam den Norden Vietnams erreichen. Naja wie dem auch sei, es regnet die ganze Zeit und wir können nicht wirklich etwas machen und werden wohl auch so lange hier aushalten bis das Wetter sich wieder bessert. Bei solchen Bedingungen haben wir wenig Lust auf eine Busfahrt oder ähnliches. Das Gute ist, dass wir zumindest WLAN und Kabelfernsehen auf dem ZImmer haben und uns so die Zeit vertreiben können:-).

Sunday, June 19, 2011

Bac Ha

Am 17.6. sind wir von Ninh Binh aufgebrochen, haben den Zug noch Hanoi genommen und sind von dort mit dem Nachtzug weiter nach Lao Cai gefahren. Leider haben wir so kurzfristig nur noch Holzsitzplätze bekommen, die bei einer langen Nachtfahrt sehr qualvoll sein können ;-). Früh um 7 sind wir in Lao Cai angekommen und direkt mit einem total überfüllten stinkenden Bus 3h weiter nach Bac Ha gefahren.

In und in der Nähe von Bac Ha leben viele verschiedene Bergvölker, so auch die Flower Hmong und Flower Thai, die an ihren bunten Trachten besonders gut zu erkennen sind. Außerdem ist in Bac Ha jeden Sonntag einer der besten Märkte ganz Vietnams und viele Dorfbewohner kommen in die Stadt um ihre Waren anzubieten. Obwohl einige Touristen den Weg nach Bac Ha finden (meistens um den Sonntagsmarkt zu sehen), ist das ganze kein Touristenmarkt und sehr angenehm anzuschauen.

Auf der Busfahrt von Lao Cai haben wir ein australisches Paar kennengelernt mit denen wir uns auf Anhieb sehr gut verstanden und gestern eine gemeinsame Wanderung in die umliegenden Dörfer unternommen haben.
Dabei haben wir wieder eine mit unter sehr eindrucksvolle Landschaft gesehen. Reisfelder die an Berghängen angelegt werden sind schon sehr nett anzuschauen :-).

Thursday, June 16, 2011

Ninh Binh

Seit 2 Tagen befinden wir uns jetzt in der kleinen Stadt Ninh Binh. Läuft man durch die Straßen von Ninh Binh sind jede Menge kommunistisch wirkende Denkmäler, Gebäude und Informationstafeln zu finden. Das ganze erinnert sehr stark an die DDR oder die ehemalige UDSSR. Im ebenfalls pro kommunistischen Laos habe ich sowas im ganzen Land überhaupt nicht gesehen.

Ansonsten gibt es in Ninh Binh selbst nicht viel zu tun, aber die Gegend um Ninh Binh hat dafür einiges zu bieten und ist auch der Grund warum Touristen hierher kommen. Nur 9km entfernt befindet sich Tam Coc. Neben zahlreichen Reisfeldern steigen Kalksteinberge empor und hindruch winden sich einige Flüsse. Wie die meisten Touristen haben auch wir Tam Coc in einer 2 stündigen Bootsfahrt besichtigt und im Anschluss noch einen der Berge erklommen und von dort die herrliche Aussicht genossen.

Und die Vietnamesen, ja die versuchen mit allen Mitteln einen auszunehmen. Beispiel: Wir stellen unsere Fahrräder in einer dafür vorgesehenen Parkanlage ab (auf Wunsch des Vermieters sollen wir das so machen um Diebstählen vorzubeugen), den übertriebenen Preis von 10.000 Dong handeln wir auf 4.000 Dong herunter. Als wir wieder kommen um die Fahrräder abzuholen, will irgendjemand von uns ein Ticket was natürlich niemals ausgegeben wurde. Wie dreist kann man sein ? Naja ich hab ihm meinen Fahrradschlüssel gezeigt und gesagt: Das ist mein Ticket!, danach in Ruhe aufgeschlossen, weggefahren und den wild gestikulierenden Abzocker einfach links liegen lassen :-). Ein kleiner Sieg, jawohl! Insgesamt sei noch gesagt, das es sich bei der Abzockerei meistens um Centbeträge handelt und somit halb so wild ist. Dennoch diese Einstellung Touristen gegenüber ist einfach nervend, zum Glück sind nicht alle Vietnamesen so, wir haben auch schon bessere Beispiele getroffen ;-).

Tuesday, June 14, 2011

Wir sind in Vietnam!

Gestern früh ging es los mit dem Bus von Sam Neua (Laos) nach Thanh Hoa (Vietnam). Wir waren die einzigsten beiden nicht Asiaten in dem Bus und hatten neben ca 15 Vietnamesen auch noch eine Ladung stinkenden getrockneten Fisch an Bord. Nach ca 3h haben wir die Grenze erreicht. Auf der laotischen Seite waren die Formalitäten innerhalb von 5 Minuten erledigt. Die vietnamesischen Kollegen haben sich hingegen etwas wichtiger getan. Wir mussten unsere Rucksäcke öffnen und durchsuchen lassen, wobei die oberflächige Art der Untersuchung ein Witz war und man sich auch hätte sparen können. Danach wollten sie noch unsere übrigen laotischen Kip gegen einen miesen 2 zu 1 Kurs (2,6 zu 1 ist der normale Kurs) in vietnamesische Dong eintauschen. Um Ihnen einen Erfolg zu gönnen haben wir unsere restlichen 17.000 Kip (1,50 Euro) eingetauscht und danach endlich unser Visum abgestempelt bekommen.

Gleich 5 Minuten hinter der Grenze haben wir zum Mittagessen angehalten und hier hat sich gleich bewahrheitet was uns wohl im ganzen Land erwarten wird - Man muss wirklich für Alles den Preis aushandeln sonst wird man hart abgezockt, selbst beim Essen. In Laos und Thailand muss man im großen und ganzen eigentlich nur mit Tuktuk und Taxifahrern verhandeln, für die meisten anderen essentiellen Sachen wie Mahlzeiten, Busse etc. gibt es meist vorgeschriebene Preise die auch die Einheimischen bezahlen. In Vietnam scheint das anders zu sein, obwohl ich den Preis runterhandeln konnte habe ich immer noch das Gefühl viel zu viel gezahlt zu haben. Aber das ist auch schwierig am Anfang wenn man noch nicht weiss was die einzelnen Sachen so kosten, aber das werden wir hoffentlich bald herausfinden ;-)

Jedenfalls ging es dann weiter noch einmal 7h bis Thanh Hoa. Auf den Straßen von Vietnam ist viel mehr Verkehr als in Laos und die Vietnamesen fahren wie die wilden. Wr werden versuchen so oft wie möglich auf den Zug zurückzugreifen um dem Chaos zu entgehen.

Eigentlich wollten wir von Thanh Hoa direkt nach Ninh Binh weiterfahren, da aber der Preis unseres Busses (der weiter nach Hanoi fährt und Ninh Binh liegt auf dem Weg) viel zu hoch war, sind wir in Thanh Hoa ausgestiegen und haben uns ein Hotel für eine Nacht genommen. Heute früh sind wir dann schließlich nach Ninh Binh gefahren. Auch wieder lustig, unser Busfahrer hat uns nicht gesagt wann wir aussteigen sollen und als wir Ninh Binh schon hinter uns gelassen haben ist ihm auf unsere Nachfrage hin augefallen das wir schon zu weit sind ... aber alles kein Problem, einfach angehalten uns rausgeworfen und einen Bus auf der gegenüberliegenden Fahrbahn angehalten, der uns zurück nach Ninh Binh gebracht hat :-).

Nun sind wir endlich in Ninh Binh, werden uns 2-3 Tage zum Gewöhnen an Vietnam hier aufhalten bevor wir ganz in den Norden nach Sapa reisen wollen.

Saturday, June 11, 2011

Die Höhlen von Vieng Xai

Wusstet ihr das während des Vietnamkriegs von den Amerikanern mehr Bomben auf Laos abgeworfen wurden als im 2ten Weltkrieg auf Deutschland und Japan gemeinsam ? Oder das Laos das gemessen an der Einwohnerzahl am schwersten bombardierte Land der Welt ist - 2 Tonnen wurden für jeden Laoten abgeworfen - ?

Wie dem auch sei ... die Laoten mussten sich während der Kriegsjahre in Höhlen zurückziehen um vor den Bombenangriffen Schutz zu finden. Ein sehr umfangreicher Höhlenkomplex ist in Vieng Xai zu finden. Dort sind während des Krieges bis zu 20.000 Menschen untergekommen. Dabei hat sich ein umfangreiches Höhlensystem entwickelt. Es gab Höhlen die als Krankenhaus oder Schule gedient haben, in den einzelnen Höhlen sind Schlafräume, Toiletten und Badezimmer zu finden. Die politische Führung der Kommunisten war ebenfalls in Vieng Xai untergebracht und hat von dort aus den Widerstand koordiniert. Außerdem wurden die Laoten von kommunistischen Ländern unterstützt. Allen voran Vietnam, aber auch Russland, China und Cuba haben Hilfe in verschiedenen Formen geleistet.

Wir haben uns einen Teil der Höhlen in einer 3 stündigen Führung angeschaut und viele interessante Details über die Höhlen und den Krieg in Laos erfahren, jedem der einmal Laos besuchen sollte kann ich diese Tour nur wärmstens empfehlen.

In 2 Tagen müssen wir raus aus Laos und werden mit dem Bus nach Vietnam fahren. Ob wir gleich bis Hanoi durchfahren oder vorher noch einen Zwischenstop einlegen ist aber noch unklar ...

Sunday, June 5, 2011

The secret war in Laos

Während des Vietnamkriegs haben die Amerikaner tonnenweise Bomben über Laos abgeworfen. Damit wollten sie zum Einen den Ho Chi Minh Trail (geheimer Versorgungsweg der Vietnamesen durch den Dschungel von Laos) unterbrechen und zum Anderen im Norden die Kommunisten in Laos bombardieren. Laos war zu der Zeit nicht in das Kriegsgeschehen in Südost Asien involviert und die ganzen Aktionen der Amerikaner waren inoffiziell und natürlich auch illegal. Von den abgeworfenen Bomben sind geschätzt bis zu 30% nicht explodiert und jedes Jahr sterben hunderte Laoten an den Blindgängern. Besonders gefährtet sind die Kinder, welche oft die Gefahr nicht einzuschätzen wissen.

Wir befinden uns seit ein paar Tagen in Phonsavan, einer Gegend die mit am schwersten bombadiert wurde. Seit ein paar Jahren arbeiten verschiedene Organisationen daran die Bomben zu lokalisieren und zu entschärfen. Diese Arbeit ist sehr kostspielig und vor allem zeitintensiv - Hektar für Hektar mit Metalldetektoren abzusuchen und gefundene Bomben koordiniert explodieren zu lassen ... Wir haben heute das Büro der Organisation MAG (Mines Advisory Group) aufgesucht uns dort einige Videos zu dem Thema angeschaut und 20$ gespendet (wofür wir 2 MAG T-Shirts erhalten haben). Außerdem gibt es hier überall den Bombenschrott zu sehen. Die Laoten sind aber sehr kreativ und verwenden für alles mögliche. Als Stützpfeiler für ihre Häuser, Trinkgefäß für die Tiere oder eingeschmolzen um zum Beipspiel Besteck oder Geschirr herzustellen. Es gibt hier ebenfalls ein Restaurant, welches mit Bombenschrott dekoriert ist.

Ein weiterer Grund nach Phonsavan zu kommen sind die "Plain of Jars" - also die Felder mit Krügen. Dabei handelt es sich um einige Hundert Steinkrüge die an die 2000 Jahre alt sein sollen und keiner weiss wozu sie verwendet wurden. Die Krüge haben eine Größe von 60cm bis zu über einen Meter, haben unterschiedliche Formen, manche einen Deckel, manche sind halb zerstörrt viele aber erstaunlich gut erhalten. Das ganze wirkt ziemlich mysteriös - eventuell vergleichbar mit Stonehedge ?!? - wofür wurden sie nur verwendet ? :-)

In 2 Tagen wollen wir dann noch weiter in den Osten von Laos ziehen und uns einige Höhlen ansehen, in denen sich die Laoten jahrelang vor den Bombenattacken in Sicherheit gebracht hatten. Dadruch sind ganze Wohnkomplexe für Tausende Bewohner in den Höhlen entstanden.