Tuesday, November 29, 2011

Kampong Cham

Die am meisten bevölkerte Provinz und deren gleichnamige Hauptstadt Kampong Cham, liegt in Zentral-Ost Kambodscha nahe der Grenze zu Vietnam. Wie bei vielen Städten ist im Zentrum ein Fluss (diesmal der Mekong) und an der Promenade der Großteil der Touristenszene zu finden. (jaja im Westen nichts neues ;-)).

Wir haben uns 3 Tage in Kampong Cham aufgehalten und einen Tagesausflug per Fahrrad zu den Bergen Phnom Pros und Phnom Srei unternommen. Phnom Pros ist der Berg der Männer und Phom Srei der der Frauen, und der Legende nach wurden beide im Wettkampf gegeneinander gebaut. Die Frauen haben dabei die Männer überlistet und den höheren Berg zustande bekommen.

Auf der Rückfahrt haben wir uns noch den Tempel Wat Nokor angeschaut. Dabei handelt es sich um einen recht neuen buddhistischen Tempel der in und auf die Mauern eines hinduistischen Tempel aus dem 11. Jahrhundert gebaut wurde. Die extrem auffallende Widersprüchlichkeit der Bauarchitekturen fällt sehr ins Auge und wirkt ziemlich skurril.

Morgen werden wir nach Siem Reap weiterziehen und von dort aus die berühmten Tempel von Angkor besuchen.

Saturday, November 26, 2011

Kampot Provinz

Nach unserem Aufenthalt in Phnom Penh sind wir in den Süden von Kambodscha nach Kampot gefahren. Kampot ist zwar die Provinzhauptstadt, aber eigentlich nur ein kleines Städtchen mit irgendetwas um die 35.000 Einwohner. Die Stadt ist immer noch sehr geprägt von der französischen Kolonialzeit und es sind eine Vielzahl an alter historischer Gebäude, wie ein Gefängnis, ein Kino usw. über die Stadt verteilt. Außerdem fliesst ein Fluss durch Kampot und entlang des Ufers sind viele Restaurants, Hotels, Souvenirshops, Massagestudios und so weiter zu finden. Die gesamte Atmosphäre ist sehr idyllisch und somit sind wir eine Woche lang in Kampot geblieben.

In dieser Zeit haben wir einmal an einem organisierten Tagesausflug zum nahe gelegenen Bokor Nationalpark teilgenommen. Im Süden des Nationalparkes ragt eine kleines Gebirge hervor und bietet ein sehr angenehmes Klima im Vergleich zu der Hitze im Tiefland um Kampot. Das haben auch die Franzosen bemerkt und in den 1920er Jahren einige Luxusvillen und einen Casinokomplex in dem Gebirge errichtet. Nach dem Ende der Kolonialzeit und auch während und nach der Machtperiode der Roten Khmer wurde die Anlage vernachlässigt und ist im Laufe der Zeit verfallen. Heute sind nur noch einige Ruinen und sehr heruntergekommene Gebäude übrig geblieben. Aber und da wären wir mal wieder bei Kambodscha und den Problemen eines Landes das zur dritten Welt gezählt wird: Mit Geld ist hier alles möglich. Ein privater Investor hat vor ein paar Jahren 140km² des Bokor Nationalparkes gekauft und zwar genau den Bereich im Gebirge und ist jetzt dabei in einem 15 Jahre Projekt den Park zu verunstalten und erneut einen Luxuskomplex für die Reichen des Landes zu errichten. Allein der Gedanke das ein Land einen Teil eines Nationalparkes verkauft ist doch irgendwie grotesk oder ? Der selbe Investor hat übrigens auch die Rechte für den Verkauf der Eintrittstickets für Angkor Wat. Auch das muss man sich mal vorstellen. Die Tickets für das Aushängeschild schlecht hin von Kambodscha werden nicht vom Staat sondern von einem privaten Unternehmer vertrieben ... ok genug davon, jedenfalls haben wir einen Tagesausflug in den Nationalpark unternommen, die alten Ruinen und auch die riesigen Baustellen, wo hunderte Arbeiter beschäftigt sind, gesehen. Danach ging es zu einem Wasserfall und 1h Trekking durch den Dschungel stand auch noch auf dem Programm. Insgesamt waren wir aber eher etwas enttäuscht denn es gab nicht wirklich viel zu sehen, außer eben ein paar Ruinen in die man meistens nicht reingehen durfte, weil sie entweder Einsturz gefährdet sind oder gerade renoviert werden.

An einem anderen Tag haben wir uns ein Moped ausgeliehen und sind damit die nähere Umgebung um Kampot abgefahren. Dabei haben wir eine Pfefferplantage besucht - die Kampotprovinz ist berühmt für ihren qualitativ hochwärtigen Pfeffer - und sind nach Kep gefahren. Die kleine Stadt Kep ist bei Touristen sehr beliebt, liegt direkt am Golf von Thailand und bildet das Gateway zu den nahe gelegenen paradiesischen Inseln. Außerdem wollten wir die Höhle "Phnom Chhnork" aufsuchen in der ein Tempel zu sehen sein soll. Leider haben wir uns ein paar mal verirrt, und die ganzen Feldwege machen das Mopedfahren eher zu einer Qual als zu einem Erlebnis. Irgendwann war es schon ziemlich spät und wir haben die Suche aufgegeben und sind zurück nach Kampot gefahren. Immerhin konnten wir stolze 100km auf dem Moped zurücklegen und davon mehr als die Hälfte auf nicht asphaltierter Strassen (oder genauer gesagt auf mit Schlaglöchern übersähten Wegen)! - wenn das nichts ist ?

Die anderen Tage sind wir meistens durch die Strassen von Kampot geschlendert und haben die angenehme Atmosphäre, aber auch die Gespräche mit den freundlichen Einheimischen genossen. Heute früh haben wir Kampot verlassen und sind nach Kampong Cham, was so ziemlich im Zentrum von Kambodscha liegt, gefahren. Die Fahrt hat insgesamt 7h gedauert und wir mussten in Phnom Penh einmal umsteigen.

Thursday, November 17, 2011

Phnom Penh

Nach dem doch recht langen Aufenthalt in Malaysia sind wir am 15.11. von Kuala Lumpur nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, geflogen. Mit dem Expressbus ging es vom Stadtzentrum in Kuala Lumpur zum Flughafen, aber leider sind wir durch ein Missverständnis am falschen Terminal ausgestiegen. Es hat eine Weile gedauert ehe wir das mitbekommen haben und wir waren gezwungen mit einem weiteren Bus zum richtigen Terminal zu fahren. Alles nicht so problematisch, nur ist uns etwas die Zeit davon gelaufen. Gerade mal 1h und 10 Minuten vor unserer Abflugzeit sind wir endlich am richtigen Terminal angekommen. Seit neuestem muss man bei Air Asia an Automaten die sich am Flughafen befinden einchecken. (Ein manueller Checkin ist zwar auch möglich, aber kostenpflichtig.) Das Einchecken ist nur bis 1h vor Abflug möglich, aber auf die Minute genau ist uns auch das noch gelungen :-). In der Wartehalle des Flughafens haben wir ein paar Burmesen anhand ihrer Longys erkannt und direkt angesprochen. Seit unserer Zeit in Myanmar tragen wir noch 40.000 Kyat (40 Euro) mit uns herum. Ursprünglich dachten wir, dass wir nochmal ein paar Tage von Thailand aus nach Myanmar reisen und das Geld dazu verwenden. Daraus wird aber nichts und Kyat kann man nirgendswo außerhalb von Myanmar umtauschen. Somit haben wir versucht unsere Kyat mit den Burmesen in Dollar zu tauschen, woran sie auch gleich interessiert waren. Natürlich haben wir dabei rund 30% Verlust gemacht, aber immer noch besser als 100% :-). Direkt vor dem Abflug hat es heftig angefangen zu stürmen und der Start des Flugzeuges hat sich nochmal einige Zeit verschoben. Mit rund 1h Verspätung sind wir dann in Phnom Penh gelandet. Das Visa On Arrival war erstaunlich schnell und unkompliziert zu bekommen und kostet 20$. Generell wird in Kambodscha alles in Dollar gezahlt, die lokale Währung Riel spielt nur eine untergeordnete Rolle. In der Warteschlange beim Visaantrag sind wir mit dem Kanadier Steve ins Gespräch gekommen, mit dem wir uns dann direkt ein Taxi ins Stadtzentrum geteilt haben und im Anschluss noch Abendessen waren.

Am nächsten Tag sind wir früh aufgestanden und zusammen mit Steve frühstücken gegangen. Danach haben wir uns gemeinsam auf dem Weg zum "Tuol Sleng" Museum gemacht. Dieses Museum ist ein absolut grausamer Ort. Das Gebäude hat vor der Machtübernahme der Roten Khmer als Schule gedient, wurde von Ihnen aber dann zu einem Gefängnis umfunktioniert. Von 1975 bis 1979 waren hier 17.000 Gefangene stationiert, durchlitten Verhör, Folter und Misshandlung und wurden anschließend zur Exekution zu den 15km entfernten "Killing Fields von Choeung Ek" gebracht. Das Ziel der Roten Khmer war es eine kommunistische Gesellschaft zu erstellen. Dazu mussten sie alle anders Denkenden vernichten und haben einen Völkermord am eigenen Volk begangen, dem rund 3 Millionen von damals 8 Millionen Kambodschanern zum Opfer fielen. Dabei haben sie die komplette geistige Elite ausgerottet. Nach "Tuol Sleng" wurden alle gebracht die irgendwie verdächtig waren. Mit brutalen Foltermethoden wurden sinnlose Geständnisse von den Gefangenen erzwungen und von den 17.000 Insassen haben nur 7 überlebt, von denen heute noch 2 am Leben sind. Das Gefängnis befindet sich noch ziemlich in dem Zustand wie es von den Vietnamesen bei der Befreiung Kambodschas von den Roten Khmer 1979 vorgefunden wurde. Die Folterbetten und Instrumente sind noch vorhanden, man sieht wie das Blut der Insassen die Farben der Bodenfliessen verändert hat. Es sind die Photos von tausenden Häftlingen ausgestellt, denn oftmals haben die Roten Khmer die Gefangenen vor und nach der Folterung photografiert. Bei den 7 Überlebenden handelte es sich um Maler, die für die Roten Khmer Propagandabilder anfertigen mussten. Nach dem Ende dieser Schreckenszeit hat einer der Überlebenden die grausamen Szenen die er gesehen hat gemalt und die Bilder sind ebenfalls im Museum ausgestellt.

Da wir Steve im Museum irgendwie aus den Augen verloren und nicht wiedergefunden haben, sind wir alleine weitergezogen und haben uns am Nachmittag noch das Nationalmuseum angesehen. Das war wesentlich entspannter, denn hier sieht man verschiedene Kunstwerke aus der Historie von Kambodscha ausgestellt. Vor allem Buddha-, Brahma-, Visnu- und Shivastatuen aus den verschiedenen Jahrhunderten sind hier vorzufinden. Viele davon wurden aus den Tempeln von Angkor in das Museum gebracht.

Gestern hatten wir uns erneut mit Steve zum Frühstücken verabredet und haben uns im Anschluss ein Tuk Tuk zu den Killing Fields von Choeung Ek geteilt. Eine Geschichte am Rande ... wir haben vor der Abfahrt mit dem Tuk Tuk Fahrer einen Preis für Hin- und Rückfahrt ausgehandelt. Nachdem wir 3h im Museum waren und uns der Fahrer wieder zurück zum Hotel gebracht hat, haben wir ihn den vereinbarten Betrag und noch 2$ extra gegeben. Der Tuk Tuk Fahrer nimmt das Geld, zerreist wie ein Wilder einen Dollarschein, wirft den Rest auf den Boden, spuckt und tritt drauf, bevor er es aufhebt und in seine Tasche steckt und läuft danach völlig in Rage die Strasse auf und ab. Wir wussten überhaupt nicht wie uns geschieht und was sein Problem ist. Ich kann nur vermuten das es daran lag das wir 1. ihm vor der Abfahrt von 16$ auf 12$ runtergehandlet haben und 2. wir ziemliche lange auf den Killing Fields waren und er dementsprechend lange warten musste. Aber ich meine Deal ist Deal ... jaja die Tuk Tuk Fahrer vorher scheiss freundlich und dann sowas ... wir wissen schon warum wir nur so selten wie möglich auf ein Tuk Tuk zurückgreifen ;-).

Die Killing Fields von Choeung Ek waren die Exekutionsstätte der Roten Khmer. Nachdem die Gefangenen verhört waren, wurden sie hier her gebracht und in Massengräbern hingerichtet. Um keine Munition zu verschwenden haben die Roten Khmer ihre Opfer meist erschlagen und ihnen anschliessend die Kehle durchgeschnitten. 129 Massengräber sind in dieser Gegend zu finden von denen 86 geöffnet und analysiert wurden. Die Knochen und Schädel die man dabei geborgen hat sind in einer Gedenkstupa, die 1988 errichtet wurde, aufgestaplelt. Insgesamt bekommt man beim Besuch des Tuol Sleng Museums und der Killing Fields von Choeung Ek einen guten Eindruck von der brutalen Herrschaft der Roten Khmer und der grausamen Geschichte die das kambodschanische Volk vor gerade einmal 35 Jahren erleben musste.

Gestern Abend waren wir noch einmal zum Abschied mit Steve zum Essen. Er zieht heute nach Siem Reap weiter und wir werden uns noch einen Tag in Phnom Penh ausruhen bevor wir morgen in den Süden nach Kampot fahren wollen.

Sunday, November 13, 2011

Ein Monat in Malaysia :-)

Ja wir leben noch, auch wenn ich seit fast einem Monat nichts mehr geschrieben habe. Aber so ging es weiter ...

Am 17.10. sind wir von Jakarta nach Singapur geflogen und von dort aus direkt weiter nach Johor Bahru in Malaysia gefahren. An einem Tag waren wir also in 3 Ländern und haben dazu noch 5 verschiedene Währungen ausgegeben. Die letzten Rupien in Indonesien um zum Flughafen zu gelangen, nach dem CheckIn im Flughafen haben wir noch ein paar kleine Souvenirs gekauft und dafür in US Dollar bezahlt. In Singapur waren dann Singapur Dollar fällig und in Malaysia der Ringgit. Zusätzlich hatten wir das Hotel in Johor Bahru bereits über das Internet gebucht und Euros dafür gelöhnt. Am Ende waren wir aber froh als dieser Tag zu Ende war. Zum Einen hat sich unser Flug um 3h verzögert und wir saßen somit insgesamt mehr als 5h am Flughafen herum (immerhin gab es kostenlos Mittagessen von der Fluggesellschaft als kleine Entschädigung :-)), zum Anderen hat die Einreise in Malaysia unglaublich lange gedauert. Jeden Tag pilgern tausende Menschen, die in Malaysia leben aber in Singapur arbeiten. Das ist so ähnlich wie Schweiz - Deutschland, in dem einen Land sind die Löhne höher und im anderen die Kosten niedriger. Jedenfalls sind wir genau in den Abendsrückreiseverkehr reingerutscht und mussten eine gefühlte Ewigkeit an der Grenze warten.

In Johor Bahru hat uns, wie schon in Yogyakarta, direkt wieder die Faulheit erwischt. Das bedeutet aber nicht das wir den ganzen Tag lang nichts gemacht haben. Wir sind öfters in irgendwelche Einkaufszentren gefahren, waren im Kino - was in Malaysia sehr günstig ist -, haben uns mit verschiedenen Dingen beschäftigt die nach unserer Rückkehr nach Europa auf uns zukommen werden, angefangen Bewebungen zu schreiben usw. Aber das sind halt alles Sachen die in einem Reiseblog nichts zu suchen haben - von daher haben wir eben NICHTS gemacht :-).

Am 28.10. sind wir weiter nach Kuantan gefahren. Kuantan liegt etwa auf gleicher Höhe wie Kuala Lumpur, aber an der Ostküste von Malaysia. Kuantan sollte eigentlich nur eine Durchreisestation werden und wir wollten am selben Tag nach Cherating weiterziehen. Leider ging alles etwas chaotisch zu. Wir sind relativ spät in Kuantan angekommen, die Bushaltestelle von welcher der Bus nach Cherating fahren sollte, war nicht mehr dort wo der Reiseführer sie angegeben hat und wir waren somit mehr oder weniger gezwungen in Kuantan zu übernachten. Die vernünftigen Hotels waren entweder zu teuer oder bereits ausgebucht, so das wir die Nacht in einer ziemlichen Absteige verbracht haben. Aber was solls war ja nur eine Nacht! Am nächsten Tag haben wir dann Cherating erreicht, welches ebenfalls direkt an der Küste liegt und über einige Kilometer Sandstrand verfügt. Außerdem gibt es im Wasser jede Menge Sandbänke, so dass die Wellen kontinuierlich gebrochen werden und die ganze Umgebung perfekte Bedingungen zum Surfen bietet. Dementsprechend kommen Surfer aus aller Welt nach Cherating. Da wir an einem Samstag angereist sind, waren zusätzlich noch jede Menge Touristen aus Malaysia in der Stadt und es war gar nicht so einfach eine vernünftige Unterkunft zu finden. Außerdem fliesst ein Fluss durch Cherating und es gibt viele Tierarten die am Flussufer und der Umgebung in freier Natur leben. Per Zufall haben wir gleich am ersten Tag einen großen Lizard nur wenige Meter von der Straße entfernt gesehen. Der Lizard war geschätzt 2m lang und sah einem Komodowaran im jungen bis mittleren Alter (10-15 Jahre) verdammt ähnlich. Aber Komodowarane leben nur auf den Komodoinseln, also muss es sich um eine andere Spezies gehandelt haben. Zumindest hoffe ich das :-)!

Da wir uns nicht für das Surfen begeistern, haben wir eher den Strand und das gute Essen genossen und sind an einem Tag per Fahrrad zu einem 2km entfernten Museum für Schildkröten gefahren. Dort erfährt man viel über die Schildkröten, die Arten die es gibt und wo sie an der Küste von Malaysia vorkommen, wann wo und wie sie ihre Eier legen usw. Sehr interessant, auch der Strand direkt am Museum ist Legegebiet für Schildkröten und für Touristen komplett gesperrt.

Nach 4 Tagen Aufenthalt in Cherating sind wir weiter zum Vipassana Meditationszentrum in Gambang gereist. Vor ein paar Wochen hatten wir uns dazu entschlossen eine Meditation auszuprobieren, durch Zufall sind wir auf die Webseite von Vipassana gelangt und haben uns auch nur für diese Art der Meditation entschieden, weil das Meditationszentrum mehr oder weniger auf unserem Reiseweg lag. Natürlich hatten wir uns grob informiert und wussten zumindest den Zeitplan der auf uns zukommen würde. Im Nachhinein muss ich sagen: Es war genau die richtige Art der Meditation die wir da erwischt haben :-).

Die Meditation geht insgesamt 10 Tage. Jeder Tag startet um 4 Uhr morgens und geht bis 21:30 Uhr abends. In dieser Zeit stehen rund 10h Meditation an, darunter Gruppen- und Einzelmeditationen. Es gibt eine Frühstückspause von 6:30 - 8, eine Mittagspause von 11 - 13 und eine Teepause von 17 - 18 Uhr.  Weiterhin werden jeden Abend von 19 - 20:15 Uhr die theoretischen Aspekte der Meditationstechnik erklärt. Frauen und Männen sind strikt getrennt, jeder Teilnehmer bekommt sein eigenes kleines Zimmerchen und in den ersten 9 Tagen sind jegliche Kommunikationen mit den anderen Kursteilnehmern untersagt. Außerdem muss man sämtliche Bücher, Laptops, Kameras, Handy, Schreibmaterialien usw. alles abgeben. Bei der Teilnahme ist man also gezwungen, alle Tätigkeiten einzustellen und sich 24 Stunden lang jeden Tag nur auf sich und die Meditation zu konzentrieren. Es ist eine gehörige Portion Motivation und Selbstdisziplin mitzubringen um das durchzustehen. Gerade die ersten Tage in denen man sich durch die Grundtechniken kämpft sind dabei besonders hart. Stellt Euch einfach mal vor wie es sein muss stundenlang dazusitzen, die Augen zu schliessen und sich auf den eigenen Atem konzentrieren, den eigenen Atem zu konzentrieren, den eigenen Atem zu konzentrieren ... :-).

Wie die Meditationstechnik funktioniert und jemanden weiterbringt oder verändert darauf will ich an dieser Stelle nicht eingehen. Das ist meiner Meinung nach nicht nachvollziehbar, wenn man selbst noch nie damit zu tun hatte. Ich glaube aber das zumindest diese Art der Meditation jedem gut tun würde ...

Ein positiver Nebenaspekt der Meditation war das ich nun endlich verstanden habe was Buddhismus wirklich ist. Es ist schon lustig: Monate lang reist man durch die verschiedenen buddhistisch geprägten Länder Südost Asiens, sieht so viele Tempel mit Statuen, Bildern und Geschichten von Buddha, bekommt hier und da etwas dazu erzählt und dennoch ist einem vieles so unklar. Und dann kommt man in ein Meditationszentrum und lernt eher per Zufall die Meditationstechnik die von Buddha entdeckt wurde - genauer gesagt durch welche er selbst erst zum Buddha geworden ist. Mit Vipassana Meditation konnte sich Buddha von allen Unreinheiten befreien und seinen "Geist reinigen", wodurch er Erleuchtung erlangt hat. Das war vor rund 2500 Jahren in Nordindien und er hat das Wissen weitergegeben was sich daraufhin in ganz Südost Asien ausgebreitet hat. Leider gingen im Laufe der Jahre Erkenntnisse verloren, die Technik wurde falsch angewendet oder mit anderen Techniken vermischt und im 20. Jahrhundert war sie nur noch in Myanmar in ihren puren ursprünglichen Form erhalten. In den 1950 und 1960 Jahren hat S. N. Goenka - ein Burmese dessen Wurzeln nach Indien führen - die Technik gelernt und zurück nach Indien gebracht. Seitdem verbreitet sich das Wissen des Buddhas wieder mehr und mehr vom Ursprungsland in die ganze Welt aus. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es weltweit Vipassana Meditationszentren, sogar in Deutschland ist 2002 eines entstanden ;-). Für eine Vipassana Meditation ist nichts zu bezahlen, dabei werden die Teilnehmner 10 Tage lang mit Unterkunft und Nahrung versorgt und bekommen von erfahrenen Lehrern die Technik beigebracht. Auch steht keine mächtige Organisation hinter Vipassana, nein es ist komplett frei von Kommerz und soll es auch bleiben, sonst wäre die Idee hinter Vipassana nicht mehr die selbe ...

Vipassana finanziert sich ausschliesslich durch Spenden von Kursteilnehmern die zumindest einen 10 Tageskurs erfolgreich abgeschlossen haben. Auch die Helfer die die Kurse begleiten, die Anlage pflegen oder das Essen zubereiten sind alles ehemalige Kursteilnehmer die für ihren Dienst keinen Lohn bekommen. Der Gedanke dabei ist - andere Kursteilnehmer haben mir durch ihre Spende ermöglicht Vipassana zu erlernen und all diese positiven Erfahrungen zu machen, also spende ich um wiederum neuen Kursteilnehmern die selben Erfahrungen zu ermöglichen. Das sich durch dieses Prinzip in den rund 40 Jahren, seit der Gründung der ersten Zentren in Indien, so viele Zentren weltweit entwickelt haben, zeigt das irgendwas an dieser Technik sein muss. Irgendwas muss irgendwie eine Wirkung haben sonst würde sich kein Mensch dafür begeistern können. Und der Ursprung liegt bei Buddha, einem Menschen keinem Gott!, der eine Technik entdeckt hat die das Leben harmonischer macht. Ok ich weiss ihr werdet mir dennoch nicht glauben, Meditation - das ist was für abgefahrene Leute die in einer Traumwelt leben stimmts ? :-)

Jedenfalls hat uns die Meditation sehr gut gefallen und es war definitv eine richtige Entscheidung so eine Sache einmal auszuprobieren. Am Morgen des 11. Tages dem 13.11. wurden wir aus dem Zentrum "entlassen" und sind direkt weiter nach Kuala Lumpur gefahren. Hier werden wir uns noch bis morgen aufhalten und dann nach Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha fliegen, wodurch unser Aufenthalt in Malaysia ein Ende finden wird.